Arbeitsteilung und Teilzeit

Teilen ist doch etwas Gutes. Das bringen wir jedenfalls unseren Kindern

Arbeitsteilung

Teilen ist doch etwas Gutes. Das bringen wir jedenfalls unseren Kindern bei, solange sie noch auf dem Spielplatz sind. Bei der Jobsuche sieht das dann schon ganz anders aus. Da kämpft jeder für sich. Dabei zählt das Teilen doch zum Lifestyle der jungen Mütter und Väter, ob nun mit oder ohne Kind. Man teilt sich das Auto, die Wohnung, die Klamotten und alles was aus ökologischer und ökonomischer Sicht mehrfach genutzt werden sollte. Nur den Arbeitsplatz beanspruchen wir für uns allein – ungeteilt, sicher und nach Tarif bezahlt. Oder ist das nur noch die Forderung derer, die für die Koordination der Arbeitsteilung politisch verantwortlich sind? Arbeitsteilung ist ja nicht wirklich neu. Ohne Arbeitsteilung hätte sich die Zivilisation nicht entwickelt und die Industrialisierung wäre nicht voran gekommen. Den Gedanken, dass das besser gewesen wäre, sollten Sie schnell wieder vergessen, oder sich Ihr Grillfleisch selbst im Wald erlegen. Die Teilung der Arbeit ist die Grundlage unseres Berufes. Die Möglichkeit, sich mit auf bestimmte Tätigkeiten zu spezialisieren, hat die Profession hervor gebracht. Und mit dieser Profession wollen wir jetzt fest angestellt, gut bezahlt und irgendwann berentet werden. Aber vielleicht hat sich auch das schon verändert? Vielleicht wollen wir ja unser Leben teilen? Nicht nur mit irgendwem, nicht nur in Arbeit und Freizeit, sondern in Phasen unserer beruflichen Entwicklung, unserer Fähigkeiten und unseres Könnens. Vielleicht wollen wir gar nicht angestellt die Tage bis zur Rente zählen? Die freie Einteilung unserer Lebens- und Arbeitszeit hat ja nicht nur schlechte Seiten. Obwohl sich das in den Medien so liest:

 

Immer mehr Menschen in Deutschland arbeiten nicht in regulären Jobs: Die Zahl der betroffenen Arbeitnehmer stieg binnen 20 Jahren um mehr als 70 Prozent. Sie sind befristet, in Teilzeit mit 20 oder weniger Wochenstunden, Zeitarbeit oder geringfügig beschäftigt. Quelle: n-tv 21.04.2015

Wer sind die Betroffenen, welche Arbeit ist atypisch und was ist ein Normalarbeitnehmer? Schon in der Steinzeit gab es Arbeitsteilung. Man fragt sich, wie die Steinzeitmenschen das koordiniert haben? Schließlich hatten sie kein Management, keine Führungsriege und auch keine Meetings, oder doch? Sie wusste jedenfalls, wenn alle auf der Jagd sind, dann gibt es niemand, der das Feuer macht und den Grillspieß dreht. Insofern ist Arbeitsteilung etwas Gutes, auch heute. Nur ist die Koordination viel schwieriger und komplexer geworden. Komplexe Systeme kann man allerdings nicht mit starren Methoden beherrschen, denn unsere Arbeit ist viel flexibler als das System, das sie teilt. Was uns zu Betroffenen macht, ist das, wie mit der Arbeitsteilung und der Flexibilität umgegangen wird. Befristung, Teilzeit und Nebentätigkeit sind nicht zwangsläufig schlecht, werden aber oft so eingesetzt und so entlohnt. Transparenz, Ehrlichkeit, Respekt und bezahlte Wertschätzung sind unabdingbar um atypische Beschäftigungsformen im beiderseitigen Nutzen auszuhandeln und zu befördern, denn sie sind heute schon normal.

Zum respektvollen Umgang mit seinen Mitarbeitern zählt übrigens auch der begleitete Abschied: Outplacement-Beratung

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