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Erst Homeschooling dann Arbeitsamt

Erst Homeschooling dann Arbeitsamt?

Erst Homeschooling dann Arbeitsamt? Seit Wochen sind auch die Schüler der Abschlussklassen zu Hause und beschulen sich selbst. Die Schüler sitzen in der elterlichen Wohnung. Aber ein eigenes Zimmer steht unter diesen Voraussetzungen nur wenigen zur Verfügung, denn auch viele Mütter und Väter arbeiten von zu Hause und betreuen ganz nebenbei die kleineren Geschwister. Es ist absurd, wir praktizieren social distancing und haben noch nie solange und so dicht in der Familie aufeinandergehockt. Wer sich in dieser Situation auf die Prüfungsvorbereitungen konzentrieren kann, ist nachweislich stressresistent und außergewöhnlich belastbar.

Abiturprüfung – ja, nein, vielleicht

Homeschooling hätte es ohne Corona in Deutschland nicht gegeben, denn es herrscht Schulpflicht. Wie diese Pflicht nun virusbedingt kontaktlos umgesetzt wird, hängt allerdings von Statistiken, Fallzahlen, Empfehlungen, Beschränkungen und politischen Entscheidungen ab. Entschieden wird auf Länderebene. Aber nicht bevor in allen Parteien, sämtlichen Medien und in ganzer Breite jeden Tag von neuem diskutiert, neu gedacht und neu entschieden wird. Abiturprüfung ja oder nein –  zentral oder doch nicht zentral – jetzt oder später. Schulunterricht nein, ja, vielleicht – in Bayern anders als in NRW und in Berlin. Zumindest müsste jetzt auch der letzte Abiturient begriffen haben, was Föderalismus bedeutet und dass Bildung etwas mit Kultur zu tun hat, also mit Kulturhoheit. Aber was passiert, wenn man den Schulabschluss, allen Einschränkungen und Unsicherheiten zum Trotz, sogar geschafft hat? Work and Travel kann man ja wohl vergessen und an die Karriere mag man nicht denken. Wahrscheinlich sitzt man nach dem Schulabschluss noch weiter zu Hause.

Was willst du denn mal werden?

Die Frage nach dem Berufswunsch ist immer unangenehm und ist Ausgangspunkt zahlloser, unfruchtbarer Diskussionen. Infolge der räumlichen Nähe der Familienmitglieder wird diese Frage aktuell tunlichst vermieden, denn man kann sich weder genervt in sein Zimmer verziehen, noch fluchtartig das Haus verlassen. Aber nach dem Schulabschluss kommt doch die Entscheidung für eine Ausbildung oder ein Studium? Aktuell bekommen die Jugendlichen so viele neue Ideen für ihre berufliche Orientierung. Jahrzehntelang haben wir uns abgemüht, um die Schüler für Naturwissenschaften und MINT Fächer zu begeistern. Und nun hören sie Podcasts von Virologen, lesen Bücher über Chemie und und ahnen, dass Biologie etwas mit Gesundheit und dem eigenen Körper zu tun hat.

Systemrelevante Berufe

Aber auch das Recht ist nicht mehr den Juristen vorbehalten. Man diskutiert öffentlich Grundrechte, erlebt den Datenschutz am eigenen Körper und trifft im Park auf Ordnungshüter. Wir reden über Arbeit und spüren auf einmal die Wichtigkeit einiger Berufsgruppen. Es gibt Berufe, die augenscheinlich systemrelevant sind, wie Mediziner, Pflegekräfte und auch Einzelhandelskaufleute. Und es gibt Berufe, die je nach Bundesland systemrelevant sind oder auch nicht. Dazu zählen Rechtsanwälte und Notare und ihre Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten. Wenn auch Justitia, neben ihrer Augenbinde, derzeit einen Mundschutz trägt, brauchen wir gerade in unsicheren Zeiten rechtlichen und notariellen Beistand. Da könnte man als jugendlicher Schulabgänger doch meinen, das wäre ein krisensicherer Beruf. Ja, es sei denn, es ist gerade Krise.

Arbeitslosenzahlen steigen – Anzahl der Ausbildungsplätze sinkt

Können Sie sich daran erinnern, dass Betriebe händeringend Auszubildende gesucht haben? Sicher haben Sie die Statistiken zum Nachwuchsmangel noch vor Augen. Vielleicht haben Sie die Klagelieder der Ausbilder über den Bewerbermangel noch im Ohr? Im August beginnt das neue Ausbildungsjahr. Vermutlich noch mit Abstandsregeln. Aber das ist in der Berufsgruppe der ReNoPat-Berufe gar kein Problem. Die Bewerberzahlen sind seit Jahren so stark rückläufig, dass zwischen den wenigen Auszubildenden genügend Distanz eingehalten werden kann. ReNo Ausbildungsplätze Corona

Aktuell gibt es deutschlandweit vier (4)  Ausbildungsplätze in der Jobbörse des ReNo-Bundesverbandes. Die Agentur für Arbeit veröffentlicht die Arbeitslosenquote und die erste Maßnahme ist die Streichung der Ausbildungsplätze. Krise erschwert Personalplanung lautet die Begründung vieler Betriebe im Handwerk. Der drohende Rückgang der Ausbildungsbereitschaft zieht sich durch alle Branchen. Es wäre an der Zeit, sich jetzt zu fragen, ob man einen systemrelevanten Beruf ausübt. Wenn Sie diese Frage mit ja beantworten können, dann sollten Sie ausbilden.

Ausbildung oder Jugendarbeitslosigkeit 

Wo finden die Schüler der Abschlussklassen im Homeschooling ihre Motivation für eine gute Prüfungsvorbereitung, wenn sie nicht einmal eine Chance auf einen Ausbildungsplatz haben? Es ist keine Alternative nach dem Homeschooling beim Arbeitsamt zu landen. Fehlende Ausbildungsplätze kann sich unsere gesundheitlich und wirtschaftlich angeschlagene Gesellschaft nicht leisten. Jugendarbeitslosigkeit können wir uns nicht leisten, dafür würden wir langfristig teuer bezahlen.

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