Essen und Zechen

Essen und Zechen

Im Moment können Sie weder an Essen noch an Zechen denken? Der Gänsebraten und das Käsefondue liegen Ihnen noch samt Plätzchen und Glühwein im Magen?

Sehen Sie die Sache nüchtern und markieren Sie den 24. – 26. Mai 2017 in Ihrem Kalender. In Essen findet zu dieser Zeit der 68. Deutsche Anwaltstag statt und wartet mit einem Zukunftsthema auf.

„Innovationen und Legal Tech“  

Der Veranstaltungsort der historischen Zeche „Zollverein“  wird eindrucksvoll dazu beitragen, sich von der Industriekultur zu verabschieden und den ein oder anderen Teilnehmer des DAT daran erinnern, dass man früher Arbeit noch sehen und Arbeitsgeräte noch anfassen konnte. Heute gelten Sie schon als Old school, wenn Sie einen Füllfederhalter zur Hand nehmen. Was es für die Anwaltschaft bedeutet, wenn die Arbeit zukünftig in der Cloud stattfindet und sich Legal Tech Unternehmen um die Mandantschaft kümmern, wird sicher in Essen auf den Tisch kommen.

Das Veranstaltungs- und Weiterbildungsprogramm wird im Februar 2017 vom Deutschen Anwaltsverein veröffentlicht. Dann werden wir sicher auch erfahren, ob es denn zukünftig auch Innovationen gegen den Personalmangel im Assistenzbereich geben wird, oder ob die Anwälte und Notare die Suppe selbst auslöffeln müssen, die sie sich seit Jahren eingebrockt haben.

Allen juristischen Assistenzkräften sei an diese Stellen gesagt, dass sie vorläufig keine Angst vor Stellenabbau im Assistenzbereich haben müssen, ganz im Gegenteil. Jede Innovation für die Anwälte hat den ReNoPat-Fachkräften bisher mehr Arbeit gebracht. Oder wer hat sich in Ihrer Kanzlei um die Einführung von beA oder die ISO-Zertifizierung gekümmert?

 

Weihnachten 4.0

Weihnachten 4.0

Besinnlichkeit

Mal ganz ehrlich, waren Sie zu Weihnachten besinnlich? Und da ist es auch schon, das dumpfe Gefühl der Veränderung. Früher hat man sich bei mir im Prenzlauer Berg zu Weihnachten besucht, nun bekommt man hier an Weihnachten Besuch. Und das seit Kurzem mit dem Schwabenexpress. Kostengünstig verbindet die neue Linie der Locomore GmbH die Berliner Zugezogenen mit den Geschenkebringern aus dem Ländle. Wer kurz vor der Bescherung schnell noch im Frankfurter Büro vorbei schauen möchte, kann dort kurz aussteigen, der Zug verkehrt täglich. Das wird dann zwar nicht besinnlich, aber Weihnachten ist eh nur ein verlängertes Wochenende. Irgendwie hat man ja bei den gezahlten Einstiegsgehältern auch immer ein schlechtes Gewissen, das man zuwenig dafür tut und das sollte einen nicht zu/an Weihnachten plagen. Aber meist kommt es ja, Gott sei Dank, gar nicht zu der Besinnlichkeit.

und ich habe nichts an

Besinnlich – nachdenklich, beschaulich, versonnen, gedankenvoll, tiefsinnig, versunken, in sich gekehrt, geruhsamer Besinnung dienend – mein Gott, allein die Worte machen ja schon nervös. Da soll man wahrscheinlich ganz allein ruhig dasitzen, womöglich noch bei Dunkelheit, im Licht einer einzelnen Kerze. Und man hat nichts an. Also keinen Computer, kein TV, Radio oder irgendein mobiles Endgerät. Es ist Stille, vorausgesetzt die Nachbarn akzeptieren die Hausordnung, die man hier im Prenzl´ berg erst einmal eingeführt hat und wenn es sein muss auch durchsetzt. Mietrecht ist so ein Steckenpferd. Ach, Steckenpferd, das alte Holzspielzeug hat früher der Weihnachtsmann den lieben Kleinen gebracht. Im Kiez bekommt man das heute auch wieder, aus besten Naturmaterialien mit Ökosiegel. Der erste Schritt zum eigenen Pferd ist eben ein hobby horse.

Rückbesinnung

Besinnlichkeit hat ja etwas mit Rückbesinnung zu tun. Wenn man schon still in sich hineindenkt, dann kann man ja auch mal nachschauen, was man im Leben, und besonders in dem zu Ende gehenden Jahr, so alles getan oder eben nicht getan hat. Abgesehen von den guten Vorsätzen, die gar keine Chance haben, in unser Langzeitgedächtnis einzudringen. Können Sie sich noch an Ihr Tun in diesem Jahr erinnern? Was haben Sie angepackt? Was haben Sie erreicht? Was ist Ihnen gut gelungen und was nicht? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht und was haben Sie daraus gelernt? Welche Reaktionen haben Sie von Ihren Mitmenschen erhalten? Mag man Sie eigentlich? Mögen Sie sich selbst? Gibt es irgendeinen Grund für Sie, sich zu verändern? Nein, ich meine nicht, was Sie alles verändern wollen würden, wenn Sie nur könnten. Ich frage Sie: Wie wollen Sie sich selbst verändern? Wie wollen Sie sich anpassen, an all das, was sich um Sie herum längst verändert hat? Wie wollen Sie dem Wandel begegnen? Welchem Wandel? Na, dem mit der 4.0 hintendran. Industrie 4.0 und Digitalisierung  4.0 und nun auch noch Arbeit 4.0,  es fehlt nur noch Weihnachten 4.0.

Weihnachten 4.0

Weihnachten 4.0 gibt es schon längst, es hat nur noch keiner ausgesprochen. Die kabellose Weihnachtbaumbeleuchtung ist zeitprogrammiert, die Geschenke werden online bestellt, zum Download bereit gestellt oder sind in der Cloude verfügbar. Weihnachtsgrüße werden per WhatsApp verschickt oder auf Facebook geteilt. Die nörgelnden Kinder bekommen vorinstallierte Spiele auf einem Gerät ihrer Wahl. Märchen und Kinderlieder gibt es von Spotify, für die Großen von Netflix.

Was geblieben ist, das ist das Essen. Nur viel fetter, süßer und üppiger. Weihnachten zwischen 4 Gängen und natürlich etwas zum Anstoßen. Auf Weihnachten, all unsere Lieben und auf das gute Essen. Während die  Familienfeier in vollem Gange ist läuft das regionale Fernsehprogramm im Hintergrund. Oma und Opa freuen sich, Weihnachten so wie´s früher war. Aber früher war mehr Schnee – und mehr Lametta.

Zum Glück naht nun Silvester. Da muss man nicht besinnlich sein, da kann man es wieder richtig krachen lassen. Das mit den guten Vorsätzen für das Neue Jahr erledigen wir beim Anstoßen.

Prosit Neujahr!

P.S. Viel zu schnell wird aus dem Glücksschwein ein Schweinehund.  Wenn Sie sich im neuen Jahr verändern möchten, ich begleite Sie: persolog® Selbstführungsprofil

Festanstellung

Festanstellung

Wie jedes Jahr habe ich auch jetzt zwischen Weihnachten und Neujahr eine Festanstellung. Ich brauche mich darum noch nicht einmal bewerben, kein Assessment bestehen und keine Probearbeit leisten. Ich habe einfach die besten Voraussetzungen:

  1. Ich bin eine Frau.*
  2. Ich kann kochen.
  3. Ich kann backen.
  4. Ich bin ein Organisations- und Improvisationstalent.
  5. Ich kann auf langjährige Erfahrungen zurückgreifen.
  6. Ich bin stressresistent, belastbar und kann unter Termindruck Höchstleistungen vollbringen.
  7. Ich wirke ausgleichend, bei Bedarf auch deeskalierend und ich bin nicht nachtragend.
  8. Wenn die Gläser gefüllt, die Teller gefüllt und der Tisch gedeckt und die Geschenke verpackt sind, wenn Familie und Freunde am Tisch sitzen, dann bin ich zufrieden und geschafft.

Meine Festanstellung ist zwar zeitlich befristet, enthält kein geregeltes Entgelt, aber das ist auch gut so. Nach dem Fest bin ich gern wieder ohne Festanstellung selbstständig.

Frohes Fest!

*Ich kenne das AGG, das gilt hier nicht!

 

Bewerbung – ein Überraschungsei

Bewerbung – ein Überraschungsei. Für Kinder unter drei Jahren nicht geeignet. Für alle anderen auch oft eine Überraschung, allerdings mit wenig Spaß.

Zuerst ist man neugierig, was denn hinter der Stellenanzeige steckt, dann muss man sich auf irgendwelche Spielchen einlassen, später erlebt man garantiert eine Überraschung und zum Schluss schlägt einen die ganze Sache auch noch auf den Magen, weil man einfach zu viel davon hat.

„Jetzt ist die Bewerbung für diesen Globalplayer endlich raus. Das war die komplizierteste und umständlichste Bewerbersoftware, die ich je benutzen musste. Wahrscheinlich ist das der erste Auswahltest. Wer das nicht ausfüllen kann, ist raus. Seit 2 Stunden versuchte ich, ein neues Passwort zu bekommen und nichts wurde mir vom System zugeschickt. Nach einer halben Stunde kamen dann 3 Passwörter.  Außerdem stürzte die Bewerbungsmaske mehrmals ab und mein Geburtsdatum änderte sich ständig auf 2014! Dann wäre ich noch nicht einmal zwei Jahre alt. Schließlich musste ich jede berufliche Station noch einmal per Hand eingeben und entsprechende Kommentare und Referenzen hinterlassen. Nach mehr als 2 Stunden mühevoller Arbeit ist die Bewerbung endlich fertig und ich überlege, ob ich dort überhaupt noch arbeiten möchte. Aber wahrscheinlich fällt die Bewerbung ohnehin durch ein Auswahlraster, weil man Kleinkinder im Alter von zwei Jahren noch nicht einstellt. Ach, dabei fällt mir ein, wir haben ja akuten Nachwuchsmangel.“

Voice over IP – halten Sie ihr Handy bereit!

img_3470

Bevor Sie in die digitale Telefonie starten, sollten Sie diese Vorkehrungen treffen:

  • halten Sie ein funktionierendes Handy bereit
  • buchen Sie eine mobile Telefon- und Datenflatrate
  • nehmen Sie mindestens eine Woche Urlaub
  • bleiben Sie zu Hause und schauen Sie ab und zu aus dem Fenster
  • rechnen Sie mit dem Schlimmsten

Am Anfang der Digitalisierung steht die Datenleitung – und die sollte schnell, sicher und stabil sein. Das ist allerdings für einen übergroßen Telekommunikationsanbieter eine sehr große Herausforderung. Also nicht hinsichtlich der Werbung, das klappt alles wunderbar im pinkfarbenen Konzern-Corporate-Identity. Auch die Callcenter-Marketing-Mitarbeiterin beherrscht die hohe Stimmlage der unschlagbaren Angebote und sie weiß sogar, dass sie einen Mitschnitt von ihrem Akquise-Telefonat aufzeichnen muss.

„Voice over Ip ist die Zukunft! Verabschieden sie sich rechtzeitig von ihrem analogen Anschluss. Bis 2018 haben wir alles auf digitale Telefonie umgestellt, spätestens dann müssen sie…“

Ja, ich habe verstanden, was bleibt mir denn als Kunde übrig? Sie versöhnte mich mit dem Versprechen einer schnellen Datenleitung und der Voraussage, dass ich dann für die Zukunft bestens aufgestellt sei. Dabei bin schon längst bestens aufgestellt, habe sogar schon den passenden Router, die Fritz!Box 7940. (Seit August 2016 gelten die Bestimmungen des Telekommunikationsendgerätegesetzes zur sogenannten Routerfreiheit) Ich wäre digital empfangsbereit. Was mir fehlt, ist ein funktionierender DSL-Anschluss. Die total einfache Umstellung von ISDN auf Voice over IP, bei der ich nichts machen muss (und auch nicht kann!) außer warten, ist dem Mitarbeiter von der Technik nach eigener Aussage „leider nicht so gut gelungen.“ Ich warte nun seit 8 Tagen! Ich habe weder Internet noch Festnetz. Was aber super funktioniert, ist das Marketing. Auf meinem funktionierenden Handy (Nie war es so wertvoll wie heute!) kommen Statusmeldungen zu Auftragsannahme und Auftragsabschluss und das am gleichen Tag. Nein, der Auftrag wurde nicht ausgeführt, was ich natürlich nicht mitteilen kann, denn die Antwortfunktion ist gesperrt. Sind schon clever, diese Telekommunikationstechniker. Da ruft auch keiner mal an und fragt, ob es dann funktioniert. Gut, geht ja auch nicht, ist ja gestört. Also, ich als Kunde melde dann eine Störung. Man prüft und meldet sich – nicht.

Mein geliebtes Handy ist nun seit einer Woche meine einzige Verbindung zur Außenwelt. Wie sehr ich vom WLAN abhängig bin, merke ich jetzt erst. Für den Drucker musste ich extra ein Kabel aus der „Kiste für veraltete Technik“ suchen, meine Musikanlage sucht verzweifelt den input und wenn ich mein Smart-TV einschalte, muss ich jetzt den TV-Button drücken. Ob ich Netflix schon mal vorsorglich für 2 bis 3 Monate kündige? Wer weiß, wann die Telekom mich wieder am digitalen Leben teilhaben lässt? Mein Datenvolumen für mein iPhone  und iPad war schon nach zwei Störungstagen restlos verbraucht. Ich habe im Telekom-Shop einen Surfstick bekommen. Nach 4 Unterschriften auf 8 ausgedruckten Blättern, inklusive Personlausweisnummer, IBAN und Schufa, habe ich innerhalb einer knappen Stunde diese digitale Leihgabe erhalten, mit dem Versprechen es bleibt kostenlos und dem Nachsatz: „das gibt es aber für jeden Kunden nur ein Mal.“

Gestern war nun der Techniker vor Ort, Tag 7 der Störungsmeldung. Er sendete aber nur eine Sprachnachricht auf mein Handy, dass er mein Klingelschild nicht finden kann und nun wieder abfährt. Sollte ich nun trotzdem noch eine Störung haben, sollte ich die Servicenummer der Telekom anrufen.Ich frage mich gerade, wer hier gestört ist?

„Sie werden mit dem nächsten freien Mitarbeiter verbunden – aktuelle Wartezeit 19 Minuten.“

Vorsorglich richte ich mal die Anklopffunktion auf meinem Smartphone ein, falls mich irgendjemand telefonisch erreichen möchte. Schließlich ist seit 8 Tagen mein Geschäftsanschluss nicht erreichbar. Der Techniker konnte mich übrigens nicht finden, weil ich in einem Eckhaus wohne und der Anschluss im Keller des Nachbarhauses liegt. Ja, da wohne ich nicht, ich habe eine schöne helle Wohnung im zweiten Stock  – mit Klingel, aber egal.

„Sie werden mit dem nächsten freien Mitarbeiter verbunden – aktuelle Wartezeit 15 Minuten.“

Gut, am Ende waren es 25 Minuten, aber ich hatte  einen menschlichen Berater an der Leitung. Ich habe ihn gezwungen, nun endlich eine Rufumleitung auf mein Handy einzurichten. Kostenlos, wenn ich bitten darf. Dabei ist ihm aufgefallen, dass die geschäftlichen Rufnummern gar nicht mehr im System sind. Die sind bei der nicht gelungenen Umstellung irgendwo auf der digitalen Datenautobahn unter die Räder gekommen. Ich könnte die Nummern aber neu beantragen: 12,50 netto pro Nummer. Er würde dann aber für mich eine Rückbuchung beantragen. Wie entgegenkommend. Morgen, Tag 9 des totalen Netzausfalls, will nun wieder ein Techniker vor Ort vorbei schauen. „Denn da ist irgendwas kaputt gegangen.“

Kompetenz beginnt mit der Sprache, aber da die Kunden ja auf die Digitalisierung überhaupt nicht vorbereitet sind, muss man als Fachkraft mit ganz einfachen Worten sprechen. Ich werde vom Fenster aus winken, damit er mich diesmal findet. Wenn alles gut wird, dann bin ich ab Samstag für meine Kunden wieder erreichbar. Ich werde den Ausfall nacharbeiten, schließlich wurde mir eine  super schnelle Datenleitung versprochen. Damit kann ich die 9 Tage locker wieder reinholen.

Nachtrag 

Gestern rief ein aufgeregter Telekommitarbeiter auf meinem Handy an, er hätte eine Störungsmeldung, ob ich denn nicht vor Ort wäre? Ich hatte vorsichtshalber einen Zettel am Nachbarhaus angebracht. Er wurde wieder zur falschen Adresse geschickt. Inzwischen habe ich wieder Internet, sogar so schnell wie versprochen. Nur meine Telefonnummern kann er mir nicht wieder geben. Ich solle noch mal anrufen, aber erst am Mittwoch, denn „heute ist ja Freitag und nachmittags ist schlecht.“ Es war 13.30 Uhr und Montag ist Feiertag. Ungehorsam und aufsässig wie ich bin, rief ich noch drei mal die Servicehotline an und brachte in Erfahrung, dass die Umstellung auf Voice over IP ein Neuauftrag ist und ich damit rechnen musste, eine neue Nummer zu bekommen. Dass man mir das im Vertrieb nicht gesagt hat, ist natürlich nicht schön. Wenn ich mich beschweren möchte, dann sollte ich eine E-Mail an: info@telekom.de senden.

Samstag früh meldete sich der Kundenservice, natürlich nur per SMS. img_3475img_3476img_3477

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Telekom hat meine Rufnummer gefunden!

Am Dienstag klingelte mein Handy. „Hier ist Ihre Telekom, ich hab Ihre Rufnummern gefunden. Ich habe mich für sie mächtig ins Zeug gelegt. Morgen werden die Nummern wieder freigeschaltet. Die Kosten bekommen sie erstattet, wenn die Mitarbeiterin wieder aus dem Urlaub zurück ist.“

Mein Dank gilt dem beherzten Telekom-Mitarbeiter, der mit persönlichem Einsatz den Ruf der Telekom wieder gerade gerückt hat. Alles wird gut!

 

Sie erreichen mich ab sofort wieder unter: 030.62 2059 21

Kanzleiorganisation – Wie die ReFa den Mandanten gewinnt

Bewerbung
Wie die Rechtsanwaltsfachangestellte Mandanten gewinnt

Ein Verkehrsrechtsfall ist in der heutigen Zeit nichts Außergewöhnliches. Findet man als Kfz-Besitzer allerdings am Freitagabend einen gelben Briefumschlag vom Amtsgericht im Briefkasten, sorgt das schon für einiges Unbehagen und verdirbt dem Beklagten irgendwie das Wochenende. Frist: 7 Tage.

Ich brauche einen Anwalt!

Der erste Blick ins Internet zeigt, dass das Verkehrsrecht in der Hauptstadt sehr gefragt und wohl auch lukrativ ist. Wer am Großstadtverkehr teilnimmt, hat sicher auch eine Verkehrsrechtsschutzversicherung und kann sich einen Rechtsbeistand leisten. Jedenfalls gibt es sehr, sehr viele Fachanwälte für Verkehrsrecht, auch in meiner Nähe. Aber ist der Standort überhaupt wichtig?

Wie finde ich den richtigen Anwalt?

Zugegeben, die Webseiten der Verkehrsrechtskanzleien sind jetzt auf den ersten und auch auf den zweiten Blick oft alles andere als ansprechend und vertrauenerweckend. Was vielleicht auch darauf hindeutet, dass sich der Anwalt eher um seine Mandate als um sein Marketing bemüht? Dies ist zumindest aus meiner aktuellen Sicht sehr vernünftig. Für mich zählt in diesem Fall seine Fachkompetenz, nicht sein Marketing.

Wem kann ich vertrauen?

Ich kann neuerdings, der Digitalisierung sei Dank, auf einem der zahlreichen Anwaltsuchportale nach einem Rechtsbeistand suchen. Zur Probe nehme das mit dem einfachsten Namen: www.anwalt.de. Es werden 437 Berliner Kanzleien für Verkehrsrecht angezeigt, was die Qual der Wahl gefühlt noch verstärkt. Die hinterlegten Kanzleiprofile erinnern mich an die Kanzleiwebseiten. Auch die persönlichen Bewertungen sind, abgesehen von der offensichtlichen (Recht-) schreibschwäche einiger Mandanten, für mich wenig hilfreich. Netter Anwalt und krass kompopent. Darauf will ich mich nicht verlassen.

Ich komme auf Empfehlung.

Ich greife zum Telefon und rufe einen Freund an. Verkehrsrecht? Ich schicke dir einen Link. Rufe dort Montag früh an, mein Bruder wurde dort schon öfter behandelt… Er lacht in sein Handy.

Gern sende ich ihnen die Vollmacht

Am Montagmorgen um 9.05 Uhr rufe ich in der Kanzlei an. Die ReFa meldet sich mit Ihrem vollständigen Namen und einem freundlichen Guten Morgen. Ich erwähne die Frist und sie antwortet: Das läuft hier bei uns, wir können auch Verlängerung beantragen. Geben Sie mir das Aktenzeichen. Als ich dann noch das Kfz-Kennzeichen erwähne, sagt sie: Ach, ein VW-Passat. Ja, antworte ich erstaunt. Als neue Mandantin brauche ich noch ihre Daten und dann verbinde ich sie mit dem Anwalt. Übrigens wir arbeiten mit der E-Akte und können alles über ihre E-Mail-Adresse abwickeln. Ich sende ihnen die Vollmacht und sie senden mir die vorliegenden Unterlagen. Sie brauchen sich jetzt keine Sorgen mehr machen. Im nächsten Moment begrüßt mich der Anwalt mit der Frage: Sie sind noch keine Mandantin, von wem kommen sie? Ich sage ihm den Namen und denke: Eigentlich bekommen sie das Mandat, weil das jetzt hier am Montagmorgen so gut geklappt hat.

Bedanken auch Sie sich bei Ihrer freundlichen, kompetenten und gut organisierten Rechtsanwaltsfachangestellten.

Anwaltszukunftskongress 2016

Erster Anwaltszukunftskongress 2016 Köln

Erster Anwaltszukunftskongress September 2016 in Köln

Anwälte blicken nicht mehr nur über den Tellerrand, sondern auch in die Zukunft.

Der Blick in die Zukunft ist einigen Berufsgruppen schon aufgrund ihrer Profession nicht gegeben, umso erfreulicher, dass nun auch die deutschen Rechtsanwälte nicht nur über den eigenen Tellerrand, sondern gemeinsam in die Zukunft blicken, wenn auch oft begleitet von einem leichten Kopfschütteln. Verständlich, denn dieser Anstoß zur gemeinsamen Zukunftsschau kam (noch) nicht aus der eigenen anwaltlichen Selbstverwaltung, dafür haben zwei der großen Servicedienstleister der Anwaltschaft die Sache beherzt in ihre professionellen Hände genommen. Die Wolters Kluwer Deutschland GmbH – einer der führenden Wissens- und Informationsdienstleister in den Bereichen Recht, Wirtschaft und Steuern – und die Hans Soldan GmbH – der führende Anbieter für Kanzleibedarf, Fachmedien und Bürodienstleistungen für Anwälte, Notare, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer in Deutschland – haben gemeinsam am 2. und 3. September den 1. Anwaltszukunftskongress in Köln ausgerichtet.

Der Anwaltszukunftskongress- ein gelungener Event

Um es an dieser Stelle vorweg zu nehmen, es war ein gelungener Event, der in  jedem Fall fortgeführt werden sollte. Ob es dann, wie fast alles in unserer Zeit, noch einmal größer, besser und schneller werden sollte? Eher nicht. Die Größe, mit 360 Teilnehmern in dem gut gefüllten und eng bestuhlten Kongresszentrum des Hotels Marriott in Köln, bot gerade noch Gelegenheit zu einem persönlichen Kennenlernen und Gedankenaustausch bei Kaffee, Snack oder Lunch. Besser machen kann man solch eine Veranstaltung kaum, es war informativ, aufrüttelnd und unterhaltsam, was schon die Auswahl der Referenten auf der Agenda versprach. Vom Justizminister von NRW, Thomas Kutschaty, über Prof. Dr. Roland Vogel der Stanford Law School  und  dem Mathematikprofessor Dr. Gunter Dueck, der als lockerer Business Engel aufmunterte, bis zu Extremsportler und Berufsmotivator Joey Kelly, um nur einige der Hochkaräter zu nennen, gab es eine bunte Palette von Ein- und Ausblicken in Visionen und Zukunftsthemen, die man anderenorts sogar schon gestaltet hat. Die Teilnehmer waren neugierig, interessiert und begeisterungsfähig. Ein schönes Bild für die Anwaltschaft, dies wünscht man sich öfter. Schneller sollte es auch nicht werden, die beiden Tage waren gut gefüllt, wie auch der Kopf. Insofern hat der abendliche Cocktail dann auch endlich die Gedanken zwischen Legal-Tech und Zukunftsangst etwas ruhen oder bei manchem auch kreisen lassen.

Die Zukunft bringt nichts – wir müssen sie gestalten

Aber der Blick in die Zukunft ist ja bekanntlich auch nicht ohne Risiko. Schließlich kann es passieren, dass man plötzlich erkennt, dass das, was man in der Ferne zu sehen glaubt, gar nicht die Zukunft ist, sondern die Gegenwart. Es kann sein, dass man aufwacht und merkt, dass man an altem, längst Vergangenem festhält und längst eher in der Vergangenheit als in der Gegenwart lebt. Und es ist nicht nur die Technik, die sich gravierend verändert hat. Wenn auch die Präsentationen der neuen Versionen der Kanzleisoftware- und Cloudlösungen, der Sprach- und Stimmerkennung und der Legal-Tech-Portale am Rande des Kongresses beeindruckend waren, das ist nur Technik, das kann man alles lernen und beherrschen. Was aber wirklich besorgniserregend ist, ist die Feststellung, dass sich offensichtlich auch die Menschen verändert haben. Wenn Recruiting auch nur eine Nebenrolle auf dem Anwaltszukunftskongress spielte, hier war die Unsicherheit, was uns da noch bevor steht oder wer in Zukunft vor unserer Tür steht, am deutlichsten zu spüren. Die Generation Y gibt es wirklich, so die Feststellung der ntv – Moderatorin Rommy Arndt, die charmant durch den Kongress führte. Auch wenn diese Generation Y schon zu Z mutiert, sie diktiert die Zukunft. Da würde sich so manche Kanzlei wohl eher mit „Watson“ anfreunden, als mit einem unangepassten Nachwuchskandidaten. Insofern hat künstliche Intelligenz auch einen Vorteil: Man kann sie füttern und die frisst einem aus der Hand. Noch jedenfalls.

Zukunft beginnt mit Gedankenaustausch

Bei allem Unmut über die junge Generation, mit ihrem Anspruch an Sinnhaftigkeit nebst Selbstbestimmung mit Freizeitausgleich, dürfen wir nicht übersehen, dass sie die Zukunft gestalten wird, während wir oft noch warten, dass die Zukunft kommt und auch noch etwas bringt. Dass die Jugend damit bereits begonnen hat, zeigten die Legal-Tech Gründer auf dem Anwaltszukunftskongress in Köln auf lockere Weise. Die Veranstaltung war ein wichtiger Schritt zu einem gemeinsamen Diskurs zwischen Anwaltszunft, Technikfreak und IT-Nerd, zwischen jungen und erfahren Menschen, zwischen Plattformberatung und Berufsrecht. Hier gibt es noch viel zu diskutieren – nicht erst in der Zukunft. Die nächste Gelegenheit bietet der Deutsche Anwaltstag 2017 in Essen zum Thema Digitalisierung.

LTO-Sonderveröffentlichung- Die neuen Juristen – zum Download