Article for Oktober 1, 2021

ReNo-Umschüler 2020 Berlin

ReNo Umschüler 2020 Berlin

Auch die Zahl der ReNo-Umschüler 2020 in Berlin kann die Situation am Nachwuchsmarkt in keiner Weise spürbar verbessern.

Viel Aufwand  – wenig Nutzten

Vor wenigen Jahren gab es noch vier Bildungsträger, die eine Umschulung zum Beruf der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten in Berlin angeboten haben. Jetzt sind es noch zwei. Was angesichts der geringen Anzahl der Absolventen sogar noch viel erscheint. Von 30 Prüfungsteilnehmern haben 22 die Kammerprüfung immerhin bestanden. Im Notariatsbereich wird übrigens keine Umschulung angeboten. Dabei ist der Bedarf groß und es gibt es viele Notare, die mit großen Engagement versuchen aus Rechtsanwaltsfachangestellten nun Notarfachangestellte heranzubilden. Aber mit ein paar Online-Seminaren ist das nicht getan. Der Beruf ist komplex und gleichzeitig einzelfallgeprägt, es bedarf einer fundierten praxisbezogenen Ausbildung, Geduld und Übung, Übung, Übung.

Viel Hoffnung – wenig Chancen

So sind die Bemühungen der Umschüler, in einer Kanzlei Fuß zu fassen, nicht immer erfolgreich. Oft werden sie nach Praktika mit dem Satz: „Ich dachte, Sie würden schon mehr können.“ wieder entlassen. Das ist frustrierend und schadet dem Berufsimage. Wenn es auch nachvollziehbar ist, dass man in einem notorisch unterbesetzten Büro wenig Zeit und Kraft hat, um einzuarbeiten und anzulernen, es ist eine Chance. Angesichts der sinkenden Ausbildungszahlen vielleicht die letzte. Man wirbt für die Umschulung zur ReNo übrigens mit dem Mindestlohn.

„Sie haben Ihre Umschulung erfolg­reich abgeschlossen? Dann liegt Ihr Einstiegs­gehalt in Berlin zwischen 1500 EUR und 1700 EUR im Monat“
(Quelle: rechtsanwaltsfachangestellte.org)

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ReNo-Absolventen 2020 Berlin

ReNo Absolventen 2020 Berlin

Pandemiebedingt erscheinen die Zahlen der ReNo-Absolventen 2020 Berlin etwas verspätet. Was die Rechtsanwaltskammer Berlin in ihrem Jahresbericht 2020 als „stabil trotz schwieriger Rahmenbedingungen“ beschreibt, ist zwar keine positive Entwicklung, aber tatsächlich verhältnismäßig stabil. „Nur“ 100 Auszubildende haben ihren Ausbildungsvertrag vorzeitig aufgelöst. Noch weniger abgeschlossene Ausbildungsverträge als 2019 und 27% bestehen die Kammerprüfung nicht. Es hätte keiner Pandemie bedurft, um den ReNo-Beruf auf das Sterbebett zu legen. Seit Jahren siechen die Zahlen dahin. Berlin steht hier nur exemplarisch für die Gesamtsituation in Deutschland.

Keine Werbung – schlechtes Image

Dass Ausbildungsmessen und Schulwerbeveranstaltungen pandemiebedingt nicht stattfinden konnten, ist keine Begründung dafür, dass die Branche von der Jugend nicht wahrgenommen wird. Der Beruf ist nicht nur kaum bekannt, sondern hat auch ein schlechtes Image. Wer sich für eine Ausbildung zur ReNo entscheidet, kommt selten voller Begeisterung. Die Bewerber kommen meist auf Empfehlung der Agentur für Arbeit mit dem Hinweis, Anwälte suchen immer, da bekommt jeder einen Job.

Sinkende Qualität der Ausbildung

Da kann man nicht hoffen, dass die wenigen Auszubildenden einen guten Ausbildungsabschluss erzielen. Auch die Leistung ist enttäuschend. 20 % der Auszubildenden haben die Prüfung nicht bestanden 30% haben nur ausreichend erzielt. Das ist alles andere als ausreichend für Berlin.

Der Beruf ist besser als sein Ruf

Dabei hat der Beruf sehr an Attraktivität gewonnen. Krisensicher und unverzichtbar – das hat die Pandemie gezeigt. Sogar eine Flexibilisierung der Arbeitszeit ist möglich. Homeoffice, Selbstorganisation und Vertrauensarbeitszeit – wer hatte sich das vor wenigen Jahren träumen lassen? Es muss sich nur noch rumsprechen…

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