Articles Written By: Marion Proft

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Marion Proft - Ihre Begleiterin durch das Universum der juristischen Berufe.

Motivationsschreiben

Motivationsschreiben Anschreib

Motivationsschreiben.

Das Schreiben gehört eigentlich zu Ihrer Profession, schließlich ist die Juristerei an die Sprache gebunden. Akten, Verträge, Briefe, Dokumente, E-Mails, Notizen selbst Niederschriften, nichts ist Ihnen fremd. Sie beherrschen die Orthografie ebenso wie die deutsche Grammatik und haben sogar Ihren eigenen Schreibstil entwickelt. Aber wenn Sie eine Bewerbung schreiben sollen, dann sitzen Sie stundenlang vor einer leeren Seite. Sie löschen und verwerfen und sind mit keiner Version zufrieden. Sie zweifeln, denken über dies und jenes nach und manchmal stellen Sie alles, auch sich selbst, infrage. Kann ich das, bin ich das, will ich das überhaupt? Das Schreiben, diese elementare Kulturtechnik zählt zu den menschlichen Grundfertigkeiten und sollte Ihnen, wenn Sie sie in der Schule erlernt haben, locker von der Hand gehen. Doch das Schreiben führt auch dazu, Dinge tiefer zu hinterfragen, weiter darüber nachzudenken und intensiver zu verarbeiten. Es ist gar nicht das Schreiben, das Ihnen so schwer fällt – es ist das Denken, das Nachdenken über sich selbst und über das Leben.

Das unbeschriebene Blatt.

Da sitzen Sie nun an Ihrem Schreibtisch, vor Ihnen liegt ein leeres Blatt Papier. Nach den ersten drei ewigen Gedankenminuten kochen Sie sich einen Kaffee oder einen Wohlfühltee. Dabei denken Sie: Eigentlich bin ich ja gar kein unbeschriebenes Blatt, aber nicht alles, was ich in meinem Leben angestellt habe, sollte im Lebenslauf stehen. Schmunzelnd setzen Sie sich wieder hin. Sie nehmen den Stift zur Hand, atmen tief durch und schauen vorsichtshalber noch einmal auf die ausgedruckte Stellenanzeige. Bitte senden Sie Ihren tabellarischer Lebenslauf…
Tabelle…das geht nur am Computer. Sie legen den Stift zur Seite. Während der Computer hochfährt, suchen Sie erst einmal Ihre Zeugnisse. Sollten da alle Zertifikate rein? Egal, hier steht chronologisch. Sorgfältig füllen Sie die linke Spalte der Tabelle mit Ihren Abschüssen und Arbeitsstellen. Aber Sie schreiben nicht mehr, Sie tippen nur noch. Sie denken auch nicht mehr über sich selbst nach, nur noch über die Bezeichnungen der Ausbildungseinrichtungen und Arbeitsstellen, grübeln über Anfangs- und Austrittsdaten. Wenn Sie so weiter machen, dann wird Ihr Lebenslauf denen Ihrer Mitbewerber zum Verwechseln ähnlich sein. Schalten Sie den Computer aus, nehmen Sie Ihren Kaffee oder Tee und begeben Sie sich in Ihre Lieblingsecke. Nehmen Sie ein Stück Papier und einen Bleistift und schalten Sie Ihren Kopf ein. Beginnen Sie, über Ihr Leben nachzudenken… zur SchreibWerkstatt ⇒

“Jeder Mensch erfindet sich im Leben eine Geschichte, die er für sein Leben hält.” Max Frisch: Mein Name sei Gantenbein.

Arbeitsteilung und Teilzeit

Arbeitsteilung

Teilen ist doch etwas Gutes. Das bringen wir jedenfalls unseren Kindern bei, solange sie noch auf dem Spielplatz sind. Bei der Jobsuche sieht das dann schon ganz anders aus. Da kämpft jeder für sich. Dabei zählt das Teilen doch zum Lifestyle der jungen Mütter und Väter, ob nun mit oder ohne Kind. Man teilt sich das Auto, die Wohnung, die Klamotten und alles was aus ökologischer und ökonomischer Sicht mehrfach genutzt werden sollte. Nur den Arbeitsplatz beanspruchen wir für uns allein – ungeteilt, sicher und nach Tarif bezahlt. Oder ist das nur noch die Forderung derer, die für die Koordination der Arbeitsteilung politisch verantwortlich sind? Arbeitsteilung ist ja nicht wirklich neu. Ohne Arbeitsteilung hätte sich die Zivilisation nicht entwickelt und die Industrialisierung wäre nicht voran gekommen. Den Gedanken, dass das besser gewesen wäre, sollten Sie schnell wieder vergessen, oder sich Ihr Grillfleisch selbst im Wald erlegen. Die Teilung der Arbeit ist die Grundlage unseres Berufes. Die Möglichkeit, sich mit auf bestimmte Tätigkeiten zu spezialisieren, hat die Profession hervor gebracht. Und mit dieser Profession wollen wir jetzt fest angestellt, gut bezahlt und irgendwann berentet werden. Aber vielleicht hat sich auch das schon verändert? Vielleicht wollen wir ja unser Leben teilen? Nicht nur mit irgendwem, nicht nur in Arbeit und Freizeit, sondern in Phasen unserer beruflichen Entwicklung, unserer Fähigkeiten und unseres Könnens. Vielleicht wollen wir gar nicht angestellt die Tage bis zur Rente zählen? Die freie Einteilung unserer Lebens- und Arbeitszeit hat ja nicht nur schlechte Seiten. Obwohl sich das in den Medien so liest:

 

Immer mehr Menschen in Deutschland arbeiten nicht in regulären Jobs: Die Zahl der betroffenen Arbeitnehmer stieg binnen 20 Jahren um mehr als 70 Prozent. Sie sind befristet, in Teilzeit mit 20 oder weniger Wochenstunden, Zeitarbeit oder geringfügig beschäftigt. Quelle: n-tv 21.04.2015

Wer sind die Betroffenen, welche Arbeit ist atypisch und was ist ein Normalarbeitnehmer? Schon in der Steinzeit gab es Arbeitsteilung. Man fragt sich, wie die Steinzeitmenschen das koordiniert haben? Schließlich hatten sie kein Management, keine Führungsriege und auch keine Meetings, oder doch? Sie wusste jedenfalls, wenn alle auf der Jagd sind, dann gibt es niemand, der das Feuer macht und den Grillspieß dreht. Insofern ist Arbeitsteilung etwas Gutes, auch heute. Nur ist die Koordination viel schwieriger und komplexer geworden. Komplexe Systeme kann man allerdings nicht mit starren Methoden beherrschen, denn unsere Arbeit ist viel flexibler als das System, das sie teilt. Was uns zu Betroffenen macht, ist das, wie mit der Arbeitsteilung und der Flexibilität umgegangen wird. Befristung, Teilzeit und Nebentätigkeit sind nicht zwangsläufig schlecht, werden aber oft so eingesetzt und so entlohnt. Transparenz, Ehrlichkeit, Respekt und bezahlte Wertschätzung sind unabdingbar um atypische Beschäftigungsformen im beiderseitigen Nutzen auszuhandeln und zu befördern, denn sie sind heute schon normal.

Zum respektvollen Umgang mit seinen Mitarbeitern zählt übrigens auch der begleitete Abschied: Outplacement-Beratung

Haben Sie Lust auf Ihren Job?

Haben Sie Lust auf Ihren Job?

Haben Sie Lust auf Ihren Job? Ja, nein, nicht so wirklich, aber ich muss ja.

Ob man das nun schon innere Kündigung nennt oder nur Job nach Vorschrift, ist Ihnen wahrscheinlich egal, wenn Sie zu den statistisch erhoben 15% der Ausgestiegenen des Gallup-Engagement-Index zählen. Dumm nur, wenn Sie der Chef oder die Chefin sind und damit, wie so oft, die Ursache des Übels. Zumindest hat auch dies die Studie ergeben, ein wesentlicher Grund für innere Kündigung der Mitarbeiter ist mangelnde Führung. Mangelnde Führung ist übrigens genau so schlecht, wie schlechte Führung. Nicht führen, ist keine Lösung, sondern mangelhaft. Nun könnten Sie sagen: Von wegen mangelnde Führung, wie werde ich denn geführt? Mein Chef ist doch auch keine Führung, von Persönlichkeit ganz zu schweigen. Der wird wiederum das Gleiche von seinem Chef behaupten und so weiter… Im Unternehmen haben Sie ja viele Hierarchiestufen, an denen Sie sich hochschaukeln oder auch herunterziehen können.

Was aber, wenn da über Ihnen keiner ist? Stellen Sie sich vor, Sie sind ganz oben. Ihnen gehört das Unternehmen oder die Kanzlei. Sie sind selbstständig oder freiberuflich. Gut, dann sind Sie nur für sich selbst verantwortlich. Was halten Sie von Ihrer Selbstführung? Oder haben Sie auch schon innerlich gekündigt? Sicherlich nicht, mit sich selbst ist man ja meist sehr zufrieden. Da Sie nur sich selbst führen müssen, ist wohl alles in bester Ordnung. Sie sollten aber noch einmal nachschauen, ob da nicht doch noch jemand ist. Haben Sie keine Sekretärin? Sie ist übrigens seit Jahren eine Meisterin der Selbstführung. Neben den Akten führt sie auch Ihr Büro. Inwieweit die gute Seele auch Sie führt, können Sie nur selbst beurteilen. Fragen Sie sie doch einmal bei Gelegenheit, ob sie Lust auf ihren Job hat. Also, nicht auf Ihren Job, sondern auf das, was sie selbst tagtäglich tut. Wissen Sie eigentlich, was sie alles macht?

Aufmerksamkeit, Wertschätzung und konstruktives Feedback vom Chef sind übrigens das beste Mittel gegen innere Kündigung der Mitarbeiter und bewahrt auch oft vor der tatsächlichen Kündigung. Das gilt auch, oder ganz besonders, für Sekretärinnen. Der Gallup-Engagement-Index ist übrigens nicht nur ein Gradmesser für das Engagement der Mitarbeiter im Job, er sollte vielmehr der Maßstab dafür sein, wie weit sich ein Unternehmen engagiert, seine Mitarbeiter zu binden.

Über Persönlichkeit und Selbstführung  weiter lesen ⇒

Arbeitslos – zwischen Vorurteil und Förderung

Statistik Arbeitsagentur

Statistik Arbeitsagentur

Die Bundesagentur für Arbeit erfasst in ihrer Arbeitsmarktstatistik ca. 3 Millionen arbeitslose Menschen in einer grafischen Kurve. Was es für jeden Einzelnen bedeutet, kurz- oder langfristig dazu zu zählen, kann man statistisch nicht abbilden. Ein winziger Punkt dieser Kurve zu sein und nur eine einzige Zahl dieser Statistik, bedeutet dazu zu zugehören – zu den Chancenlosen, den Hoffnungslosen und zu den Abgestempelten. Der Stempel der Agentur für Arbeit auf dem Antragsformular ist der Stempel, den wir jedem aufdrücken, der nicht schnell genug und nicht aus eigener Kraft dieser Statistik wieder entkommen kann. Ganz zu schweigen von denen, die aus der Arbeitslosenstatistik fallen und nie wieder irgendwo auftauchen. Vorurteile, Ignoranz und Arroganz von Seiten der zuständigen Ämter, der Medien und jedes einzelnen nähren sich aus dem Irrglauben, es könnte einen selbst nicht treffen. Es gibt Standortverlagerungen, Werksschließungen, Sparzwänge und Insolvenzen. Wer davon betroffen ist, ist weder „ungebildet“ oder „faul“ noch „asozial“, er hat einfach nur Pech.

Wie wir mit Menschen umgehen, sie abstempeln, ausgrenzen und verurteilen, zeigt ein Film der Fernsehagentur Mhoch4, der in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit entstanden ist und zur Reflexion und Diskussion anregen soll. Es ist ein Imagefilm für Menschen, die keine Lobby haben und kein Zusammengehörigkeitsgefühl, denn sie wollen nicht dazu gehören. Oft haben sie das wichtigste verloren was ein Mensch besitzt, die Achtung vor sich selbst. Und daran sind wir nicht unbeteiligt.

Link zum Film: ⇒ Harte Treffer 

Um besser den Betroffenen helfen zu können, hat die Bundesregierung 2012 das “Gesetz zur Verbesserung der Eingliederungschancen am Arbeitsmarkt” beschlossen, es regelt die Leistungen der Arbeitsförderung, die durch die Bundesagentur erbracht werden sollen. Aber auch die Arbeitsagentur kann sich bei der Erfüllung ihres Auftrags helfen lassen und die Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung nach § 45 SGB III an zugelassene Träger vergeben. Als zertifizierter Träger bietet LegalProfession Maßnahmen zur Eingliederung auf dem Arbeitsmarkt an – von der Berufsorientierung über das Bewerbungstraining, Profiling und Coaching bis zur Vermittlung in Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnisse. ⇒ Hier weiterlesen

 

ReNo – zwei verschiedene Paar Schuhe

ReNo-zwei Paar Schuhe
ReNo – zwei verschiedene Paar Schuhe

Hoche Gonzales, der Medienmann mit den Stöckelschuhen, hält mir durch ein Schaufenster sein Smartphone entgegen. Hola Chicas, holt Euch die Reno App. Ich stutze. Mit der Reno App – Preise scannen? Ich vermute, dass es hier nicht um die Gehälter der ReNos oder die Gebühren der Rechtsanwälte und Notare geht. Nein, es geht um Schuhe, um schicke Schuhe, wie Hoche auf dem Plakat versichert. Neugierig betrete ich das Schuhgeschäft mit dem roten Logo am Alex.

Hoche war leider nicht persönlich da, deshalb fragte ich den jungen Verkäufer an der Kasse:Wissen Sie eigentlich, dass es eine Berufsgruppe gibt, die den gleichen Namen trägt wie ihr Schuhgeschäft? Er schaut mich fragend an: Ne, was soll das sein? In der Annahme, dass er den Beruf nicht kennt, sage ich laut und deutlich: Die Rechtsanwalts-und Notarfachangestellte. Er lacht: Ey, krass Mann…meine Schwester arbeitet beim Anwalt und erzählt mir immer was von Renos, aber ich wusste bisher nie, was sie meint.
Ob man die Reno App jetzt wirklich zum Preise scannen braucht, habe ich ihn nicht mehr gefragt. Ich habe ihm auch nicht erzählt, dass Alles, was eine ReNo baucht, ja eigentlich, die RENOapp vom IWW – Institut für Wirtschaftspublizistik vom Verlag für Steuern – Recht – Wirtschaft GmbH ist. Denn nur dort gibt es fundierte Informationen für die Berufspraxis und präzise Definitionen für den Berufsschulunterricht – von Abmahnung bis Zwangsvollstreckung. ReNo und RENO sind eben zwei verschiedene Paar Schuhe. Aber vielleicht bekommt eine Berufsgruppe, die in ihren flachen Schuhen auf leisen Sohlen spät abends meist unbemerkt die Kanzlei verlässt, dadurch rein zufällig ein bisschen Aufmerksamkeit.